Riso, risotteria del mundo Riso, risotteria del mundo. Das Riso klebt am Fels im Osten Funchals.
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Riso, Risottoria del Mundo, Funchal, Madeira

Direkt hinter der Sao Tiago Festung klebt das Riso am Steilhang im östlichen Ende von Funchal, der Hauptstadt von Madeira. Die Aussicht ist schon mal atemberaubend. Vor uns das offene Meer links unten eine Badeanlage in blau, das Riso in weiß mit einigen Brauntönen. Der Bau des Riso ist absolut stylisch, weiße Segel, viel Glas, beige und braune Töne. Auf einem Tisch in der Nähe des Eingangs, einiges an Eigenwerbung. Ich denk, ja das passt, nach all dem touristischen Einheitsbrei den es hier in Funchal gibt, endlich mal Jemand der es anders macht. Das Riso hat sich laut der Broschüren und wie auch schon der Name vermuten lässt auf Risotto und andere Reisgerichte spezialisiert.

Ich esse super gerne Risotto. Und sicherlich lassen sich genügend Abarten des klassischen Risottos finden um eine Speisekarte zu füllen. Die Karte die uns der Kellner im Riso reicht, ist aber absolut ernüchternd für mich. „Bolo de Caco“, Toast und Sandwich-Variationen. All das Zeug das alle anderen „Restaurants“ und Imbissbuden entlang der Uferpromenade und in der Altstadt auch anbieten. Etwas verdutzt frage ich beim Kellner nach. Er erklärt uns, das es sich bei der Karte um eine Nachmittagskarte handelt, und händigt uns mit dem Hinweis, „die große Karte gelte ab 19:00 Uhr“ eine komplett andere Speisekarte aus. Nach einem kurzen Blick auf die Karte bestellen wir uns ein Glas Hauswein, leider wieder einer vom portugiesischen Festland, ich vermute die wissen gar nicht welche tollen Weine sie hier auf der Insel haben, für stolze 4,95 das Glas. Na ja die Aussicht ist ja mit drin.

Das Riso von innen. Links hinten sieht man Sabine. Hart arbeitend.Wir diskutieren kurz wie wir den Nachmittag weiter gestalten sollen. Einer Ahnung folgend mache ich den Vorschlag hier sitzen zu bleiben und die Zeit bis 19:00 Uhr mit Schreiben zu überbrücken. Sabine ist sofort einverstanden. Und so haben wir die Aussicht und den Hauswein genossen und nebenbei ein Bisschen geschrieben. Recht unterhaltsam waren auch ein paar hübsche Mädchen in der Badeanlage nebenan, die nach jedem Kopfsprung einen Teil ihres Bikinis wieder zurechtzupfen mussten. Wir haben die ruhige und angenehme Atmosphäre des Riso, das im deutlichen Gegensatz zur Altstadt von Funchal steht sehr genossen. Welch hartes Leben Reisejournalisten doch haben. Wir haben die Aussicht von hier oben wirklich genossen. Am Horizont ziehen Kreuzfahrtschiffe, Frachter und Segler vorbei.

Um halb Sieben verjagt uns der Kellner von unserem Platz am Geländer. Der Tisch sei reserviert. Und bittet uns an einem der eingedeckten Tische platz zu nehmen. Auch beim Gedeck sieht man, das Restaurant Riso will stylisch sein. Plötzlich gibt es auch eine Karte in deutsch. Wir entscheiden uns für eine Fischsuppe als Vorspeise und Sabine nimmt ein Fischrisotto mit Gambas. Ich entscheide mich für ein Rote-Bohnen-Risotto mit Lammkotletts. Dazu ordern wir eine Flasche madeirischen Wein. Der einzige Weiße einheimische auf der ansonsten gut sortierten Karte.Aus(ein)sicht vom Riso auf die Badeanlage nebenan.

Die Fischsuppe hat für meinen Geschmack zu viel Style. Korianderlastig, Sahne und Gemüsejulienne die für den Löffel zu Lang und zum Eindrehen zu kurz sind. Ich hasse es, wenn ich mehr auf meine Garderobe achten muss als auf den Genuss. Geschmacklich war die Fischsuppe zumindest interessant. Aber für eine Mütze oder Kochlöffel wird es so wohl nicht reichen. Meine Lammkotletts entpuppten sich als Lammcaree. Geschmacklich und auch von der Präsentation absolut auf Sterneniveau. Das Rote-Bohnen-Risotto ist eher eine Reissuppe, wie ich die vom chinesischen Frühstück kenne. Wässrig, Geschmacklos und absolut unnötig. Ein einfaches Pilzrisotto hätte dem Lamm sicherlich besser getan. Sabines Fischrisotto war die bessere Wahl. Stücke von der Brasse und Crevetten in einem schmackhaftem Risotto. Saubere Arbeit, auch wenn das zu den Basics gehört.

Mein Fazit zum Riso in Funchal

Aussicht vom Riso Richtung OstenDer Küche des Riso empfehle ich etwas konzentrierter an den Herd zu gehen. Wenn man sich Risottoria auf die Fahnen schreibt, sollten zumindest die Risottos tadellos sein. Auch der Service war sehr schwankend. Von fast schon aufdringlich präsent bis schlicht weg nicht vorhanden.
Dennoch ist das Riso mir eine Empfehlung wert. Alleine die Lage macht einiges wett und man erkennt das die Richtung stimmt. In die Umsetzung muss noch etwas Arbeit investiert werden. Ich werde auf alle Fälle gerne wieder ins Riso kommen bei meinem nächsten Besuch auf Madeira. Schon um zu sehen in welche Richtung es weiter geht. Ich werde das hier dann entsprechend reporten.

Gerne würde ich auch eure Meinung zum Riso hören. Einfach die Kommentarfunktion benutzen oder eine Mail schreiben. Wen Madeira und besonders die Hauptstadt Funchal interessiert, dem sei unsere Schwesterseite Madeira-Netz.de empfohlen. Hier gehts nach Madeira

Riso, risotteria del mundo
Rua de Santa Maria no. 274
9050-040 Funchal
291 280 360

Dagobert Wiedamann, im Juni 2011, Funchal, Madeira

Foto: Dagobert Wiedamann

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